Gemeinsame Erklärung zu den Vorkommnissen am 30.Januar auf dem Gelände des 1.FC Union Berlin e.V.
Wir widersprechen hiermit ausdrücklich dem Polizeibericht vom 31.Januar 2016 und bitten hiermit um einen gemeinsamen Termin mit der Fanbetreuung, dem Sicherheitsbeauftragten, dem Präsidium und dem Aufsichtsrat des 1.FC Union Berlin e.V., um weiteres Vorgehen miteinander absprechen zu können.
Wir sind immer noch fassungslos ob der Ereignisse und wollen diese aus unserer Sicht in chronologischer Reihenfolge darlegen. Im Vorfeld des Benefizspiels gegen den SV Austria Salzburg wurde durch die Szene Köpenick ein Marsch von der Altstadt Köpenick zum Stadion An der alten Försterei initiiert. Dieser gehörte zum Einen zu den Feierlichkeiten zum 50. Vereinsgeburtstag und sollte zum Anderen auf die Situation des österreichischen Vereins aufmerksam machen. Dieser wurde 2005 neugegründet, als Red Bull Sponsor des klammen Verein wurde und sämtliche identifikationsstiftende und traditionelle Werte wie Farben und Logo des Vereins verschwinden ließ. Der ursprüngliche Verein firmiert heute als Red Bull Salzburg, während der neugegründete Fanverein wieder finanzielle Schwierigkeiten hat. Dieser Marsch war daher dazu geeignet, zu zeigen, dass es wichtiger aber auch schwieriger ist, für etwas zu sein und nicht nur dagegen.
Am Schlossplatz Köpenick versammelten sich bis 15 Uhr etwa 800 Leute, die gemeinsam zum Stadion An der Alten Försterei laufen wollten. Die Fanbetreuung begleitete den Marsch und stand jederzeit in Kontakt zu den Verantwortlichen. Die Situation war entspannt und friedlich, obgleich vereinzelt Pyrotechnik gezündet wurde. Kurz vor dem Stadion bildeten die Fans eine Gasse, so dass der Mannschaftsbus des 1.FC Union Berlin e.V. unter Applaus passieren konnte. Die Stimmung war ausgelassen und nicht aggressiv. Wir widersprechen an dieser Stelle auch der Darstellung, dass es polizeifeindliche Sprechgesänge gegeben habe. Die Fanbetreuung hatte daher auch keinen Grund, einzugreifen oder auf die Fans einzuwirken.
Als die Fans das Stadiongelände erreichten, wurde der Durchgang ohne Grund durch behelmte Polizisten versperrt. Für die nachkommenden Fans war dies nicht ersichtlich, sie drängten ebenfalls auf das Stadiongelände. Ein Mann stürzte infolgedessen und daraufhin kippte die Situation: die Polizisten versprühten ohne vorherige Warnung Pfefferspray und prügelten auf die helfenden Fans ein. Deeskalierend wirkende Fans wurden ebenfalls geschubst oder bekamen Fäuste ins Gesicht.
Die Verletzten wurden anschließend den Rettungskräften im Stadion übergeben, es gab im Verlauf dieser Situation eine Festnahme. Die anderen Fans strömten derweil zum Einlassbereich, wo sich auch andere unbeteiligte Fans aufhielten, u.a. Rollstuhlfahrer und Kinder.
Hier kam es wieder zu mehreren Übergriffen seitens der Polizei, einen direkten Auslöser können wir derzeit nicht benennen. Allerdings war es offensichtlich, dass hier rücksichts- und vor allem verantwortungslos gehandelt wurde. Die Polizei griff auch Personen an, die deeskalierend wirken wollten und die die mittlerweile aufgebrachte Menge beruhigten. Hierbei kam es auch zum Übergriff auf den Fanbeauftragten, der sich ordnungsgemäß auswies und dennoch später im Krankenhaus behandelt werden musste.
Die genaue Anzahl der Verletzten können wir auf Grund der unübersichtlichen Lage nur schätzen, jedoch ist jede Verletzung eine zuviel. Wir bitten alle Verletzten, sich ihre Verletzungen ärztlich attestieren zu lassen und sich bei der Eisernen Hilfe unter info@eiserne-hilfe.de zu melden. Weiter ist es von Vorteil, ein Gedächtsnisprotokoll zu den Ereignissen anzufertigen.
Wir können nachvollziehen, dass Straftaten aufgeklärt werden sollen, allerdings war dies weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, geschweige denn die geeignete Taktik. Wir verurteilen daher diesen Einsatz und die daraus resultierenden Folgen für alle Beteiligten und wünschen uns ein gemeinsames Vorgehen des 1.FC Union Berlin e.V. mit uns. An dieser Stelle möchten wir auch nochmals darauf hinweisen, dass es sich um ein Benefizspiel handelte, bei dem zu keinem Zeitpunkt von einer Fanrivalität oder Angriffen auf gegnerische Fans auszugehen war. Die Anzahl der eingesetzten Polizisten und der Einsatz an sich, so er denn so geplant war und nicht etwa aus dem Ruder lief, sind klar zu verurteilen!
Eiserne Hilfe
Fan- und Mitgliederabteilung
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Wuhlesyndikat
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