Presseschau 01. März 18
Die SOKO Dynamo wurde ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich nicht um eine Sonderkommission, die sich mit den Fans des Dresdener Fussballvereins beschäftigt, sondern um das Solidaritätskomitee Dynamo. Dieses wurde uns Leben gerufen, um Spenden für die Betroffenen der Hausdurchsuchungen zu sammeln.
„Soko Dynamo (kurz für Solidaritätskomitee Dynamo) ist ein Zusammenschluss verschiedener Dynamofans aus unterschiedlichen Gruppen und Zusammenhängen, die in Absprache mit den betroffenen Dynamofans die Vorgänge dokumentieren und Unterstützung organisieren.“
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Der Streit zwischen der Vereinsführung von Hannover 96 und der eigenen Fanszene schwelt bereits seit Längerem. Eine Annäherung sollte eine gemeinsame Podiumsdiskussion sein, um endlich Bewegung in die festgefahrene Situation zu bringen und die Positionen sowie Forderungen beider Seiten darzulegen. Leider kam es dazu nicht, da die Veranstaltung von Seiten des Vereins abgesagt worden wäre. Wie nicht anders zu erwarten, kommt es auch hierbei zu gegenseitigen Schuldzuweisungen.
Fanhilfe Hannover: Hannover 96 sagt Podiumsdiskussion mit Lüge ab
„Hannover 96 möchte nicht mit Personen diskutieren, die Anzeigen gegen Vertreter von Hannover 96 gestellt haben. Hierzu bleibt festzuhalten: Keiner der Fanvertreter auf dem Podium hat eine Anzeige gegen Vertreter von Hannover 96 gestellt. Hannover 96 sagt hier schlicht die Unwahrheit.“
Darüber hinaus sah sich die Fanhilfe, durch die Thematisierung der Absage in den Printmedien aber auch durch die Pressemitteilung des Vereins selbst,zu einer Gegendarstellung durch ihren Anwalt veranlasst.
Fanhilfe Hannover: Gegendarstellung von RA Dennis Ketels
„In der Presserklärung des Hannoverschen Sportvereins von 1896 e.V. heißt es, dass eine Person Anzeigen gegen Vertreter des Hannover 96 e.V. gestellt haben soll. Die Bild berichtet, dass Hannover 96 e.V. mich als Podiumsmitglied deshalb ablehnt, weil ich zuvor ein Mitglied des Aufsichtsrates vertreten habe und zudem Rechtsanwalt Schickhardt wegen einer vermeintlichen Doppelvertretung bei der Rechtsanwaltskammer „angezeigt“ haben soll.“
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Das 325. Wiener Derby musste für eine Dauer von 10 Minuten unterbrochen werden. Dabei kam es Seitens der Anhänger von Rapid Wien nahmen „Einfluss“ auf das Geschehen auf dem Rasen, was den Schiedsrichter zu dieser Unterbrechung bewog. Dennoch konnte das Spiel fortgeführt und auch ohne weitere Vorfälle beendet werden. So weit so gut, dachte sich der geneigte Fan. Jedoch war der scharfe Ton in den Medien und auf der Pressekonferenz nach dem Spiel schärfer als erwartet. Die Rechtshilfe Rapid sieht dabei eine ganz klare Stoßrichtung und verweist auf mögliche Folgen.
Rechtshilfe Rapid: „Irgendwos is imma“
„Beim letzten Wiener Derby kam es zu einer 10-minütigen Spielunterbrechung. Einzelne Besucher haben dabei Fairness und Sportsgeist vermissen lassen und mit unlauteren Mitteln auf das Geschehen am Rasen eingegriffen. Spieler des FK Austria Wien verweigerten das Weiterspielen, weshalb Schiedsrichter René Eisner die Begegnung unterbrach. Dennoch konnte das 325. Wiener Derby im Anschluss bedenkenlos zu Ende gespielt werden. Die Aufregung, die seither herrscht, erinnert aufgrund ihrer Dauer und Intensität schon beinahe an den Platzsturm im Jahr 2011 – allerdings ist diesmal im Vergleich so gut wie gar nichts passiert.“
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Beim Auswärtsspiel des KSC in Osnabrück kam es nach Angaben der Fanhilfe Karlsruhe zu erheblich stärkeren Kontrollen am Einlass als gewöhnlich. So beschreiben sie einen extra Bereich, der mit einem Sichtschutz abgetrennt war, indem auch bei sehr niedrigen Temperaturen Kontrollen bis auf die nackte Haut durchgeführt wurden. Und das ein Multifunktionstuch eigentlich auch nur ein Schal ist sag man in Osnabrück scheinbar auch anders.
Fanhilfe Karlsruhe (FB-Seite): Einlasskontrollen in Osnabrück
„Darüber hinaus wurde Personen, die ein Multifunktionstuch trugen, der Einlass verwehrt; eine Problematik, die Fans immer wieder begegnet, obwohl es sich dabei nicht um einen verbotenen Artikel handelt. Viel mehr erfüllen diese Tücher die gleiche Funktion wie z.B. ein Schal und sind daher vor allem im Winter ein gebräuchliches Kleidungsstück.“
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Vor kurzem berichteten wir noch über die erfolgreiche Einführung von Workshops für Stadionverbotler in Braunschweig. Die Aussetzung der Stadionverbote wurde dabei als Erfolg und erster Schritt in die richtige Richtung gewertet und die Betroffenen konnten wieder ins Stadion. Nun berichtet die Blau-Gelbe-Hilfe von vermeintlicher Provokation durch die Polizei.
Blau-Gelbe-Hilfe: Provokationen gegen Eintracht-Fans
„Leider wurde auf dem Weg zum Stadion, auf Höhe des Real an der Hamburger Straße, eine Gruppe von Eintracht-Fans von der Polizei provoziert, indem man ihnen mit einem Auto demonstrativ den Gehweg versperrte.
Davon ließ sich zum Glück keiner der Anwesenden den schönen Tag auch nur ansatzweise vermiesen und man machte einfach einen Bogen um die Beamten. Des Weiteren wurden mehrere Fans, welche nach Einordnung der Beamten der Ultra‘-Szene zuzurechnen waren, auf dem Weg vom SPEKTRUM zum Haupteingang/Wahre Liebe angehalten. Hier berichteten uns mehrere Betroffene von sehr unfreundlich agierenden Beamten, welche dem Anschein nach auf der Suche nach Stadionverbotlern waren. Warum genau, erschließt sich uns nicht.“
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Die Frage nach der Kostenübernahme für Polizeieinsätze während Fußballspielen steht bereits länger im Raum. Sowohl die Verbände als auch die einzelnen Vereine sahen sich bereits mit verschiedenen Modellen konfrontiert, nachdem sie jeweils Teile oder die kompletten Kosten übernehmen sollten. Ob dies rechtliche möglich ist, war bisher noch nicht geklärt, denn einen Gerichtsbeschluss hat es dazu bisher noch nicht gegeben. Das Oberverwaltungsgericht Bremen erlaubte dieses Mittel nun und erntet dafür Kritik.
Deutschlandfunk: Gewalt ist kein Problem des Fußballs
„Wenn die DFL für die Kosten von Polizeieinsätzen rund um Bundesligaspiele aufkommen soll, so Thomas Feltes, könne man das mit einer ähnlichen Argumentation auch von den Veranstaltern anderer Großereignisse verlangen – zum Beispiel von den Oktoberfest-Wirten. „Das könnte einen Rattenschwanz hervorrufen, den im Grunde genommen niemand will“, sagte der Kriminologe in der Sendung „Sport am Samstag“.“
Auch in Rostock sieht man das das Urteil aus Bremen kritisch. Nicht unerheblich wären die Auswirkungen auf Vereine, die finanziell sehr genau Arbeiten müssen, um ihre Wirtschaftlichkeit aufrecht zu erhalten.
Nordkurier: Fußball-Urteil könnte Hansa Rostock schwer treffen
„Für Aufsichtsratschef Fett müssten für den Fall, dass das Urteil Rechtskraft erlangt, auch andere Großereignisse vergleichbar behandelt werden. „Welche Polizeieinsätze bei welchen Veranstaltungen müssten wir dann da noch mit einbeziehen?“, fragte er.“