Tatbeobachter beim Fußball
Wer kennt das nicht? Man betritt ein Fußballstadion und blickt in Kameras. Neben der Einlasskontrolle stehen ein paar Leute der EgH und vielleicht noch eine Gruppe der eingesetzten Bereitschafts-Hundertschaft. Man wird von allen gemustert, beobachtet und gelegentlich sogar gefilmt. Dies stellt ein widerliches Szenario dar, welches allerdings leider zum Alltag geworden ist. Die sichtbaren Polizeibeamten und die wahrscheinlich ohnehin schon bekannten szenekundigen Beamten, die ihren Dienst in Zivil versehen, sind aber längst nicht alle in und um das Stadion herum eingesetzten Beamten.
Es scheint nun auch zum Alltag zu werden, dass sich Polizisten der Einsatz-Hundertschaft, insbesondere bei sogenannten Risikospielen in Zivil unter die Fans mischen. Sie tun dies, um Hinweise zu Tätern, die Straftaten begehen (könnten), geben zu können. Diese Beamten bezeichnet man dann als sogenannte „Tatbeobachter“. Wie genau die Arbeitsweise dieser Polizisten aussieht, ist nicht immer klar. Eine Anfrage der Piratenpartei aus dem Jahr 2014 (7. Mai 2014 Anfrage Christopher Lauer/Oliver Höfinghoff) im Abgeordnetenhaus beantwortet die Fragen zur Anzahl dieser Ermittler, deren Kommunikation untereinander und durchzuführende konkrete polizeiliche Maßnahmen bzw. die besondere Qualifikation dieser Beamten nicht.
Wir als Eiserne Hilfe haben darüber Kenntnis, dass zum letzten Heim-Derby unserer damaligen Zweeten mehrere Personen als sogenannte „Tatbeobachter“ auf der Waldseite eingesetzt waren. Es gab einen weiteren Vorfall gegen den MSV Duisburg. Hier nahm eine Gruppe von scheinbaren Duisburg-Fans auf der Waldseite ihren Platz ein. Nach der Bitte, in Anwesenheit der Ordner, die Waldseite zu verlassen und in einen neutralen Block zu gehen, zogen die vermeintlichen Fans ihre Dienstausweise.
Wir können jetzt darüber spekulieren, ob es sich um einen Zufall oder eine gezielte Provokation handelt. Ziemlich auszuschließen ist wohl aber, dass sich eine Gruppe Polizisten, die zudem zeitgleich Duisburg-Fans sind, sich in der Wahl des Blockes, in dem sie stehen wollten, geirrt haben. Wir können derzeit nicht einschätzen, inwieweit diese Einsätze in Zukunft regelmäßig werden. Wir wollen hier auch keine Panik schüren, aber Ihr solltet Euch schon bei möglichen Gesprächen mit Euch nicht bekannten Personen, die Euch nach möglichen strafbaren Handlungen anderer bzw. Euch zur Identität zu bestimmten Personen befragen, zurückhalten. Ihr sollt auch wissen, dass Ihr nach unseren Feststellungen wohl deutlich mehr beobachtet werdet, als bisher bekannt. Das kann insbesondere natürlich auch Auswirkungen dahingehend haben, wenn zum Beispiel Transparente mit kritischen Inhalten hochgehalten werden. Vermeidet nach Möglichkeit auf jeden Fall Aktivitäten, die möglicherweise später als strafbare Handlungen bezeichnet werden können, auch wenn Ihr Euch scheinbar unbeobachtet fühlt. Solidarisiert Euch, gebt acht auf Euch und auf den, der neben Euch steht, dann werden solche Störfeuer auch wirkungslos bleiben.